Auffangsystem
Auffangsystem
Ein Auffangsystem ist eine Vorrichtung, die Personen und Materialien vor einem Absturz schützen soll. Diese Systeme sind von entscheidender Bedeutung für die Arbeitssicherheit und erfüllen bestimmte Normen, um den Schutz zu gewährleisten. Im Gegensatz zu einem Rückhaltesystem, welches Stürze von vornherein verhindert, greift das Auffangsystem erst, wenn ein Sturz bereits stattgefunden hat und schützt die betroffene Person vor den Folgen des Sturzes.
Das Auffangsystem wird meist verwendet, wenn die Installation eines Rückhaltesystems nicht möglich ist bzw. das Arbeitsumfeld es erfordert.
WELCHE NORM HAT EIN AUFFANGSYSTEM?
Ein Auffangsystem ist nach DIN EN 363 zertifiziert und besteht aus mehreren Einzelprodukten, die jeweils die für sie gültigen Normen erfüllen müssen.
WELCHE BESTANDTEILE HAT EIN AUFFANGSYSTEM?
Das Auffangsystem DIN EN 363 besteht aus mehreren Einzelkomponenten. Die Bestandteile sind der Anschlagpunkt, das Verbindungsmittel (ggf. Verbindungselemente), die energieabsorbierenden Bestandteile (z.B.: Dämpfungsglied) und der Auffanggurt. Alle Teile dieses Systems sind am Auffangen eines Sturzes beteiligt.
Bestandteile:
· Auffanggurt (EN 361): Ein Gurt, der den Benutzer im Falle eines Absturzes sicher auffängt.
· Verbindungsmittel (EN 354, EN 355): Verbindungsmittel können Falldämpfer, Höhensicherungsgeräte oder Verbindungslinien sein, die zwischen dem Auffanggurt und dem Anschlagpunkt angebracht sind.
· Anschlageinrichtung (EN 795): Ein sicherer Befestigungspunkt, der das Verbindungsmittel hält und die Kräfte bei einem Absturz aufnimmt.
· Verbindungselemente (EN 362): Karabinerhaken oder andere Verbindungselemente, die die verschiedenen Komponenten des Systems miteinander verbinden.
WIE FUNKTIONIERT EIN AUFFANGSYSTEM?
Bei einem Auffangsystem nach DIN EN 363 liegt die Aufgabe im Auffangen des Abstürzenden. Ein schwerer, eventuell tödlicher Aufprall wird durch das korrekt eingestellte Verbindungsmittel verhindert, das den freien Fall stoppt. Der Falldämpfer der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) reduziert außerdem die auf den Körper einwirkenden Kräfte auf maximal 6 kN, sodass das Verletzungsrisiko verringert wird. Zur Prävention eines Hängetraumas müssen aufgefangene Personen binnen weniger Minuten gerettet werden.
DIE GEFAHREN EINES AUFFANGSYSTEMS:
- Falsch berechnete Seilstrecke: Natürlich muss immer darauf geachtet werden, dass der Anwender weder am Boden noch an Gebäuden oder herausstehenden Gebäudeteilen anstoßen kann, da dies zu schwerwiegenden Verletzungen führen kann. Zudem muss die Mindestfallhöhe gewährleistet sein, damit das Verbindungsmittel ordnungsgemäß funktioniert.
- Reißendes Seil: An Absturzkanten besteht die Gefahr, dass nicht reißfeste Seile durch die hohe Reibung an der Kante beschädigt und schließlich zerreißen können. Hier gilt es einen Kantenschutz zu verwenden.
- Pendelsturz: Eine weitere Gefahr ist der sogenannte Pendelsturz, bei dem der Anwender von PSAgA beim Sturz ins Seil hin und her schwingt. Dabei kann es zu Kollisionen mit Gebäudeteilen kommen. Zu einem Pendelsturz kommt es dann, wenn der Anschlagpunkt nicht korrekt installiert wurde.
- Hängetrauma: Nach einem Sturz hängt die gestürzte Person zunächst im Seil oder Auffanggurt. In diesem Fall ist es unbedingt erforderlich, die Person schnellstmöglich aus dem Seil zu befreien, da sonst die Gefahr eines Hängetraumas besteht, was im schlimmsten Fall zu Kreislaufversagen und Herzstillstand führen kann.
- Fehlende Kenntnis über die Nutzung von PSAgA: Um sicherzustellen, dass PSAgA den Anwender im Notfall tatsächlich schützt, ist eine jährliche Schulung zur richtigen Anwendung erforderlich. Dabei sollten stets die örtlichen Gegebenheiten im Betrieb berücksichtigt werden. Daher führt HöHENPASS Schulungen gemäß DGUV 112-198 vorzugsweise direkt vor Ort in den Betrieben durch.