Logbuch: Ausbildung zum Ausbildenden nach DGUV G 312-001 – Praxisbericht aus dem Energiesektor
Die Bestandteile der Multiplikator Ausbildung PSAgA
Bei der Ausbildung zum Ausbilder im Zusammenhang mit PSAgA und Höhenarbeit geht es natürlich vordergründig um die Fähigkeit, anderen Arbeitskräften die korrekte Anwendung von PSAgA zu vermitteln. Doch um die Ausbildung so praxisnah und nachhaltig wie möglich zu gestalten, fließen auch branchenrelevante Themen und gesetzliche Grundlagen (beispielsweise DGUV 203-047 Freileitungen Sicherheit und DGUV 203-046 Holzmast Prüfung mit in das Training ein – so auch bei der Multiplikatorenschulung im Energiebereich.
Gesetzliche Grundlagen zur Ausbildung von Ausbildern
Die sogenannte Multiplikatorenschulung im Feld des Freileitungsbaus gliedert sich in mehrere Schwerpunkte und basiert auf den DGUV-Informationsschriften 203-046, 203-047 und 203-058 – alle mit hoher Relevanz für Höhenarbeiten an Gittermasten. Die DGUV G 312-001 definiert außerdem die Anforderungen an Personen, die Schulungen im Bereich der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) durchführen. Wer diese Ausbildung erfolgreich abschließt, ist befähigt, Unterweisungen durchzuführen, praxisorientiert auszubilden und die Schulungsdokumentation rechtssicher zu gestalten. Die Teilnehmer der HöHENPASS Mulitplikator-Schulung erhalten einen intensiven Einblick in Methodik, Recht, Gefährdungsbeurteilung und Unterweisungspraxis – ergänzt durch praktische Übungen. Ein zentrales Thema ist die DGUV Information 203-047 „Schutz gegen Absturz bei Arbeiten an Freileitungen“. Diese enthält wesentliche Anforderungen für das Arbeiten an Stahlmasten, wie sie in der Energieversorgung häufig vorkommen. Dazu zählen etwa die korrekte Auswahl und Anwendung von PSAgA-Komponenten, Anforderungen an Anschlagpunkte, der zulässige Sturzweg (max. 2 Meter bei Verbindungsmitteln mit Falldämpfer) sowie das sichere Verhalten bei vertikalen Steigschutzeinrichtungen. Die Rettung nach einem Absturz ist ebenfalls Bestandteil der Schulung und wird im Praxisteil anhand realitätsnaher Szenarien intensiv geübt. Auch die DGUV Information 203-046 „Arbeiten an Holzmasten“ wird behandelt. Zwar sind Holzmasten im Energiebereich heutzutage seltener, dennoch lassen sich viele Prinzipien übertragen. Die Sicht- und Standprüfung vor dem Besteigen, der korrekte Einsatz von Aufstiegshilfen und die Berücksichtigung statischer Belastungen sind auch bei nicht-hölzernen Masten von Bedeutung.

„Train the Trainer“: Lernen, zu lehren
Besonderes Augenmerk wird natürlich auch auf die methodische Kompetenz gelegt. Die Teilnehmenden erarbeiten eigene Unterrichtseinheiten, führen Präsentationen durch und reflektieren die Anforderungen an eine zielgruppengerechte Schulung. So wird sichergestellt, dass sie nicht nur sicher arbeiten, sondern auch sicher ausbilden können. Neben dem technischen Wissen stehen daher auch immer pädagogische Grundlagen im Fokus.
Wiederholungsunterweisungen: Ein Muss
Mit dem Abschluss der Ausbildung zum Ausbilder ist es allerdings nicht getan. Eine jährliche Unterweisung ist sinnvoll und wird wärmstens empfohlen - nicht nur, um vorhandenes Wissen aufzufrischen, sondern auch, um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben. In einer Branche, die sich kontinuierlich an neue gesetzliche Vorgaben, Techniken und Innovationen auf dem Markt anpassen muss, ist eine Wiederholungsunterweisung unerlässlich. Die Ausbildung zum Trainer bildet die Basis - doch die eigentliche Verantwortung beginnt erst danach. Die Aufgabe ernst zu nehmen, jederzeit informiert zu sein und immer auf dem Laufenden zu bleiben: Das macht einen guten Trainer im Bereich der PSA wirklich aus.
So läuft die Ausbildung zum Ausbildenden ab
Die Multiplikatorenschulung erstreckt sich über insgesamt drei volle Tage. An den ersten beiden Tagen findet das intensive Training statt: Tag 1 startet mit einer fundierten theoretischen Einführung, die an Tag 2 beim praxisnahen Training direkt angewendet wird. Der praktische Part wird an einem Ort ausgeführt, der auf die jeweilige Branche der Teilnehmer abgestimmt ist. Bei der Multiplikatorenschulung im Bereich Energie findet diese beispielsweise an einem Gittermast statt. An Tag 3 findet dann die Abschlussprüfung statt, mit der die Schulung ihren formellen Abschluss findet.
Unser Fazit zur Multiplikatorenschulung
Die Ausbildung zum Ausbildenden nach DGUV G 312-001 ist ein essenzieller Baustein für alle Unternehmen, die regelmäßig Arbeiten in der Höhe ausführen. Sie stellt sicher, dass interne Ausbilder nicht nur rechtlich auf dem neuesten Stand sind, sondern ihre Teams kompetent, praxisnah und sicherheitsbewusst anleiten können. Teilnehmende der Multiplikatorenschulung übernehmen mit ihrer neuen Rolle eine verantwortungsvolle Aufgabe, die neue Motivation schaffen und eine willkommene Abwechslung zum gewohnten Berufsalltag bieten kann. Gleichzeitig sollte diese Aufgabe nicht unterschätzt werden – denn mit dem erfolgreichen Abschluss der Schulung geht auch ein Zuwachs an Verantwortung einher. Wer also bereits mit Arbeiten in der Höhe grundlegend vertraut ist und Freude daran hat, seine Kenntnisse kontinuierlich zu erweitern, für den stellt die Ausbildung zum Ausbildenden eine attraktive Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung dar.
