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Rettungskonzept


LEXIKON ABSTURZSICHERUNG UND ARBEITSSICHERHEIT

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Arbeiten in der Höhe sind immer einem gewissen Risiko ausgesetzt. Bei der Benutzung von PSAgA ist daher die richtige Ausrüstung ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit. Allein dies reicht allerdings bei vielen Arbeiten nicht aus. Ein schlüssiges und erprobtes Rettungskonzept ist ebenso wichtig und außerdem rechtlich vorgeschrieben. 

Was ist ein Rettungskonzept? 

Ein Rettungskonzept ist ein strukturiertes und dokumentiertes Planungsinstrument, das festlegt, wie Rettungsmaßnahmen im Falle eines Absturzunfalls oder einer Notsituation durchgeführt werden sollen. Es ist ein integraler Bestandteil des Gesamtsicherheitskonzeptes eines Unternehmens oder einer Organisation, insbesondere in Bereichen, in denen erhöhte Risiken für Unfälle bestehen, wie z. B. bei Arbeiten in der Höhe, in engen Räumen oder in gefährlichen Umgebungen.

Ein typisches Rettungskonzept umfasst normalerweise folgende Elemente:

Risikoanalyse: Eine gründliche Bewertung der potenziellen Risiken und Gefahren, denen die Arbeiter ausgesetzt sind, sowie der möglichen Szenarien, die zu Rettungssituationen führen könnten.

Festlegung von Verantwortlichkeiten: Klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten für die Durchführung von Rettungsmaßnahmen, einschließlich der Aufgaben und Zuständigkeiten von Rettungsteams, Sicherheitsbeauftragten und weiteren beteiligten Personen.

Notfallverfahren: Schritte und Maßnahmen, die im Falle eines Unfalls oder einer Notsituation unternommen werden müssen, einschließlich der Alarmierung von Rettungsdiensten, der Evakuierung von betroffenen Personen und der Bereitstellung von Erster Hilfe. 


WICHTIG: „Es liegt in der Verantwortung des Unternehmers oder der Unternehmerin bzw. der vor Ort verantwortlichen Person, in Abhängigkeit der örtlichen Gegebenheiten das Rettungskonzept so auszuarbeiten, dass die zu rettende Person vom Rettungsdienst übernommen werden kann“ (DGUV 112-199, Kapitel 6). Das bedeutet, dass es nicht ausreicht, im Rettungskonzept auf die Feuerwehr oder andere Hilfsorganisationen zu verweisen. 


Kommunikationsprotokolle: Festlegung der Kommunikationswege und -mittel, die während eines Rettungseinsatzes verwendet werden sollen, um eine effektive Koordination zwischen den beteiligten Parteien sicherzustellen.

Ausrüstung und Ressourcen: Bereitstellung von geeigneter Rettungsausrüstung und -ressourcen, einschließlich persönlicher Schutzausrüstung, Rettungsgeräten, medizinischen Hilfsmitteln und speziell geschultem Personal.

Übungen und Schulungen: Festgelegte regelmäßige Schulungen und Übungen, um sicherzustellen, dass alle beteiligten Personen mit dem Rettungskonzept vertraut sind und im Ernstfall in der Lage sind, angemessen zu reagieren.

Ein effektives Rettungskonzept trägt dazu bei, Unfälle zu verhindern oder ihre Auswirkungen zu minimieren und die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Es sollte regelmäßig überprüft, aktualisiert und mit relevanten Parteien kommuniziert und trainiert werden, um sicherzustellen, dass es im Ernstfall effektiv umgesetzt werden kann.

Warum ist ein Rettungskonzept bei Arbeiten in der Höhe extrem wichtig? 

Ein Rettungskonzept ist bei Arbeiten in der Höhe aus mehreren Gründen wichtig:

Sicherheit der Arbeiter und Risikominderung: Arbeiten in der Höhe bergen ein erhöhtes Risiko für Unfälle. Durch die Entwicklung eines Rettungskonzeptes können potenzielle Risiken bei Arbeiten in der Höhe identifiziert und minimiert werden, bestenfalls werden jegliche Unfälle verhindert. Zusätzlich stellt es sicher, dass im Falle eines Unfalls oder einer Verletzung schnell und effektiv gehandelt werden kann, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten.

Zeitkritische Intervention: Im Falle eines Unfalls ist Zeit oft von entscheidender Bedeutung. Stichwort: Hängetrauma. Ein gut durchdachtes Rettungskonzept stellt sicher, dass Rettungsteams schnell reagieren können, um Verletzte zu bergen und medizinische Hilfe bereitzustellen.

 

Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: In vielen Ländern gibt es Vorschriften und Standards, die Arbeitgeber dazu verpflichten, für die Sicherheit ihrer Mitarbeiter zu sorgen, insbesondere bei Arbeiten in der Höhe. Ein Rettungskonzept ist oft eine gesetzliche Anforderung und seine Umsetzung ist daher notwendig, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Vertrauen der Mitarbeiter: Wenn Mitarbeiter wissen, dass ein effektives Rettungskonzept vorhanden ist, fühlen sie sich sicherer bei der Durchführung ihrer Aufgaben in der Höhe. Dies kann die Arbeitsmoral und -effizienz verbessern.

Rettungskonzept FAQ

Als Grundlage für ein geeignetes Rettungskonzept sollte die Gefährdungsbeurteilung des Betriebes genutzt werden, um so die Gegebenheiten des Einsatzortes mit zu berücksichtigen. Der Ersteller muss sich dann für ein Rettungsverfahren entscheiden, welches unter den örtlichen Gegebenheiten am sinnvollsten ist. Außerdem muss bestimmt werden, wie hoch die Anzahl der Personen ist, die zur Rettung benötigt werden. Hier finden Sie ein Muster eines Rettungskonzeptes für Arbeiten mit PSAgA. HöHENPASS unterstützt Sie außerdem gerne bei der Ausarbeitung eines optimalen Rettungskonzeptes bei Ihnen vor Ort.

Laut DGUV 112-199 gibt es drei verschiedene mögliche Rettungsverfahren:

  • Passive Rettung: Hierbei erfolgt die Bergung der zu rettenden Person mithilfe eines Rettungssystems, während die rettende Person lediglich die Rettung von einem anderen Standpunkt aus durchführt.
  • Aktive Rettung: Bei der aktiven Rettung begibt sich die rettende Person zu der hilfsbedürftigen Person, um die Unfallstelle gemeinsam zu verlassen oder aufzusteigen beziehungsweise abzusteigen.
  • Evakuierung und Selbstrettung: Eine Evakuierung ist möglich, wenn eine Person in der Lage ist, einen plötzlich gefährdeten Arbeitsplatz eigenständig zu verlassen.


Je nach Arbeitsplatz sind natürlich auch weitere Rettungsverfahren denkbar, wie etwa eine Rettung aus Schächten oder Windenergieanlagen. Weitere Informationen hierzu entnehmen Sie der DGUV 112-199. 

Das Rettungskonzept muss mindestens einmal jährlich geübt werden. An der Übung sollten all diejenigen teilnehmen, die an einer Rettungssituation beteiligt sein könnten und das Auffangsystem benutzen. 

Auch bei Rettungsverfahren kann es zu verschiedenen Gefährdungen kommen, beispielsweise durch die Auswahl eines geeigneten Rettungsverfahrens, mangelhafte Unterweisungen oder eine unsachgemäße Lagerung der Rettungsausrüstung. 

Um möglichen Gefährdungen bei der Rettung entgegenzuwirken gilt es die folgenden Punkte zu beachten: 

  • Ist die Ausrüstung/PSAgA noch brauchbar? Ablegereifen der Hersteller beachten
  • Ist die zu rettende Person überhaupt erreichbar? Aktive Rettung durch geeignete Seilzugangsverfahren wählen. Gegebenfalls auf Hilfsmittel wie Kräne oder Hubarbeitsbühnen ausweichen. 
  • Kann die rettende Person abstürzen? Sicherung durch PSAgA oder eventuelle technische Maßnahmen (Geländer) 
  • Könnte die rettende Person der Gefahr von Sauerstoffmangel oder Gefahrenstoffen ausgesetzt sein? Vorheriges Freimessen
  • Könnten verwendete Anschlageinrichtungen versagen? Eigene Anschlageinrichtung für die rettende Person benutzen 


Weitere mögliche Gefahren und anzuwendende Maßnahmen können Sie hier nachlesen.